Der Jagdteckel als Stöberhund
Beitrag von
Bernd Oestreich
Vorsitzender Arbeitsgruppe Mittelhessen, Stellvertretender
Vorsitzender VJT Hessen)
mit Bilder von Adolf Schilling, Pfungstadt
Die hervorragenden Attribute des Teckels sind sein ausgesprochen
eigenständiger Charakter, er ist wesensfest, sein Schneid und
Ausdauer ist mit einem ausgeprägten Spurwillen gepaart und sein
guter, verlässlicher Laut hat schon unsere jagdlichen Vorfahren dazu
erwogen, den Teckel auch als Stöberhund einzusetzen.
Grundsätzlich lassen sich Teckel auf alle Schalenwildarten bei
Drückjagden einsetzen.
Vielfach ist noch die irrige Meinung vorhanden, die Teckel sind zu
langsam oder ihnen fehlt die notwendige Wild - Schärfe. Aber gerade
dies sind die vorzüglichen Eigenschaften, die das Jagen mit Teckeln
so erfolgreich werden lässt.
Wer jemals während einer Jagd einen Teckel beobachtet hat, wie er
mit exzellentem Spurlaut Rotwild, Rehwild oder Muffelwild langsam
ziehend, teils verhoffend oder in leichtem Troll dem anstehenden
Schützen zum Ansprechen und zur sauberen Schussabgabe passend
anwechseln lässt, wird von der Jagd mit Teckeln begeistert sein.
Auch für die Jagd auf unser wehrhaftes Wild, das Schwarzwild, sind
die Teckel hervorragend geeignet. Es gibt keine Dickung die zu dicht
und kein Schwarzdorn der zu eng gestellt ist. Die Teckel kommen
überall hinein. Eine meist dosierte Wildschärfe lässt die Hoffnung
zu, dass der Jagdkamerad meistens ohne größere Verletzungen nach dem
Treiben zu seinem Führer zurückfindet. Wer will auch nach jeder Jagd
einen geschlagenen Hund zum Tierarzt bringen? Es gibt aber wie bei
allen Hunderassen Draufgänger, so dass sich auch ernstere
Verletzungen nach vielen Jahren Erfahrungen in unserer
Stöberhundgruppe nie ganz ausschließen lassen.
Die überwiegende Anzahl unserer Teckel gehört zu den vorsichtigeren
Hunden, so dass sich die Verletzungen insbesondere durch Schwarzwild
zum Glück in Grenzen halten. Sollte ein Teckel in der Dickung nicht
ausreichen, um die Sauen zum Auswechseln zu bewegen, so bringen dies
zwei oder drei Teckel aber mit Sicherheit zustande.
Durch die (züchterisch gewollte) Eigenständigkeit des Teckels muss
aber noch angesprochen werden, dass eine Jagd erst zu Ende ist, wenn
der Teckel es für richtig hält. Unsere jahrelange Erfahrung bei
Drückjagden hat gezeigt, dass angeschweißtes Wild vom Teckel
verfolgt und im nächsten oder übernächsten Revier mit Standlaut auch
nach Stunden gestellt wird. Auch kann es sein, dass der Teckel noch
über das Jagdende hinaus seiner starken Jagdpassion folgt und das
Treiben für sich nicht beenden möchte – da sind Geduld oder ein
gutes GPS – Halsband gefragt.
Letztere haben sich sehr bewährt und lassen das Ende einer Drückjagd
entspannter angehen.
Aus diesem Grund sind mittlerweile die meisten unserer Stöberhunde
mit Ortungsgeräten jedweder Art ausgestattet. Das hat nichts mit
Gehorsam zutun, sondern hier wird dem Umstand der Jagdpassion des
Hundes und der Sicherheit nach der Jagd bzw. dem gesunden Auffinden
des vierbeinigen Jagdkameraden insbesondere in fremden Revieren
Rechnung getragen.
Vielfach wird argumentiert, dass der Teckel bedingt durch die kurzen
Läufe bei hohen Schneelagen nicht einsetzbar wäre.
Richtig ist, dass bei hohen Schneelagen die Einsatzfähigkeit eines
Teckels durchaus eingeschränkt ist, in vielen Jahren beim Einsatz
unserer Stöberhundgruppe nur bei einer Jagd die Teckel wegen
der hohen Schneelage nicht eingesetzt werden konnten – allerdings
hochläufigere Hunde auch ihre Probleme hatten. Hier muss generell
die Waidgerechtigkeit einer Jagd bei hohen Schneelagen überdacht
werden.
Grundsätzlich müssen unsere Hunde vom Stand geschnallt oder auch als
Stöberhund mit Hundeführer beim Durchgehen eingesetzt werden können.
Wenn der Hund vom Stand geschnallt werden soll, muss er
eigenständig jagen. Er darf nicht am Führer kleben und alle
benachbarten Schützen durch ständiges Hin- und Herlaufen in der Nähe
des Hundeführers bei der Jagdausübung stören und dadurch einen
Jagderfolg praktisch unmöglich machen.
Darauf wird beim Verein Jagdteckel schon während der Ausbildung des
Hundes, bei der Gebrauchsprüfung und auch bei der Waldprüfung
größter Wert gelegt. Hunde, die diese Anforderungen nicht erfüllen,
können nicht sinnvoll zur Stöberjagd eingesetzt werden und kommen
bei uns hierfür auch nicht zum Einsatz.
Die jährlich steigenden Jagdeinladungen für unsere Stöberhundgruppen
zeigen, dass der Einsatz einer Teckelstöberhundgruppe gerade auch in
Hochwildrevieren immer mehr Befürworter findet. Die steigenden
Streckenergebnisse der letzten Jahre waren für die Revierinhaber
immer wieder der Grund, mit den Teckel weiter zu arbeiten, was z.T.
soweit getrieben wird, dass manche Revierinhaber nur noch
ausschließlich mit Teckeln als Stöberhunde jagen wollen.
Mit Einschränkung auch
im Gebirge verwendbar |